1. Einleitung
Seit dem Beginn des Russisch-Ukrainischen Krieges im Februar 2022 häuft sich der Vorwurf in den Medien[1], dass es sich bei Russland um einen faschistischen Staat handelt bzw. dass die Ideologie Putins („Putinismus“) zunehmend faschistische Züge annehme. Doch kann wirklich behauptet werden, dass es sich bei dem sogenannten „Putinismus“ um einen weiteren Ableger des Faschismus handelt, der in Tradition zu den anderen russischen Faschismen stehe? Oder ist er eine völlig andere Ideologie, die nichts oder nur wenige Gemeinsamkeiten mit den faschistischen Regimen und Bewegungen aufweist? Die vorliegende Hausarbeit möchte diese Fragen beantworten.
Die Arbeit beginnt mit der Herausarbeitung einer Definition und einer Liste von Merkmalen, die den Faschismus klassifizieren, ich beziehe mich hierbei auf die Arbeiten von Roger Griffin. Auf dieser Grundlage soll die Ideologie des „Putinismus“ untersucht werden. Des Weiteren möchte ich in dem Kapitel einen kurzen Überblick über die Geschichte des Faschismus und mehrere faschistische Bewegungen geben.
Das darauffolgende Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen Kräften in Russland, die sich als faschistisch bezeichneten oder bezeichnet werden. Dabei gehe ich sowohl auf Bewegungen und Parteien als auch auf Individuen ein. Personen, die als „präfaschistisch“ und mögliche Vordenker dieser Gruppen gelten, werden ebenfalls in Betracht gezogen.
Im vierten Kapitel folgt eine empirische Untersuchung, geleitet von den Merkmalen, die ich in Kapitel 2 aufgestellt habe. Hier soll die Frage beantwortet werden, ob es sich beim „Putinismus“ um einen weiteren russischen Faschismus handelt oder ob dieser eher Überschneidungen mit einer anderen Ideologie aufweist.
In meiner Schlussbetrachtung fasse ich die Argumentationen zusammen und ziehe ein Resümee. Ich beziehe mich in meiner Arbeit auf folgende Personen: Roger Griffin, Robert O. Paxton, Alexander Dugin, Stephen D. Shenfield, Walter Laqueur, Michel Eltchaninoff, Marlene Laruelle und Brian D. Taylor.
[1] Beispiele hierfür: Jungblut, Peter (2022): Experte: Das spricht für Faschismus in Russland, in: Bayerischer Rundfunk (21.05.2022), https://www.br.de/nachrichten/kultur/er-heilt-mit-gewalt-das-spricht-fuer-faschismus-in-russland,T6T5MNa (letzter Zugriff am 12.03.2023); Redecker, Eva von (2022): Was ist Z-Faschismus? Die Philosophin Eva Redecker im Interview mit Moritz Rudolph, in: Bundeszentrale für politische Bildung (30.10.2022), https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/513092/was-ist-z-faschismus/ (letzter Zugriff am 12.03.2023); Steinlein, Jasper (2022): „Regime um Putin zunehmend faschistisch“, in: tagesschau (10.05.2022), https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-putin-faschismus-101.html (letzter Zugriff am 12.03.2023).
2. Faschismus – Definition, Merkmale und Überblick
Über kaum eine Definition eines politischen Begriffes werden mehr hitzige Debatten geführt (selbst über einhundert Jahren nach seinem erstmaligen Erscheinen), kein Begriff sah sich einer solchen inflationären Verwendung ausgesetzt, wie der des Faschismus. Auf jeden Faschismustheoretiker scheint eine eigene Definition dieser Ideologie zu kommen. Dafür ist der Umstand verantwortlich, dass die Anhänger des Faschismus, im Gegensatz zu Liberalismus und Marxismus (bzw. Kommunismus), kaum eigene Theorien hervorbrachten. Ausnahmen hierfür bilden der Aufsatz „The Political and Social Doctrine of Fascism“ von Benito Mussolini und einige theoretische Abhandlungen von Oswald Mosley[1]. Eine weitere Schwierigkeit war der Tatsache geschuldet, dass sich die vielen faschistischen Bewegungen so sehr voneinander unterscheiden, dass die Frage aufgeworfen wurde, ob der Begriff „Faschismus“ überhaupt irgendeine Bedeutung jenseits der italienischen Variante hat und daher komplett fallengelassen werden sollte (vgl. Paxton 2004, S. 8).[2] Zahlreiche Diskussionen wurden und werden auch über die Zugehörigkeit des deutschen Nationalsozialismus zum Faschismus geführt.[3]
Für diese Arbeit verwende ich die Definition des renommierten Faschismustheoretikers Roger Griffin, ein Anhänger der Theorie vom „generischen Faschismus“ und „faschistischen Minimum“. Doch vorher gebe ich einen kurzen Überblick über die Geschichte des Faschismus.
Das Wort „Faschismus“ hat seine Wurzel im italienischen fascio, was ungefähr so viel wie „Garbe“ oder „Bündel“ bedeutet, abgeleitet wird es vom lateinischen fasces, eine Axt, umschlossen von einem Rutenbündel, die besonders in der Antike von römischen Magistraten verwendet wurde und die Autorität sowie die Einheit des Staates symbolisieren soll. Das Symbol wie auch die Bezeichnung fascio wurden vor 1914 von italienischen Linken benutzt. Später verwendete eine Gruppe von linken Nationalisten, zu denen sich auch der damals noch sozialistische Benito Mussolini gesellte, die Bezeichnung: Fascio Rivoluzionario d’Azione Interventista (vgl. ebd., S. 4).
Als Geburtsstunde des Faschismus, wie er heute verstanden wird, gilt der 23. März 1919 in Mailand, Italien. Mussolini versammelte eine Gruppe von Veteranen, Futuristen, jungen, anti-bourgeoisen Intellektuellen und Syndikalisten um sich, die den Kriegseintritt Italiens unterstützten, und die sich in ihrem Programm u.a. für einen „nationalen Sozialismus“, expansionistische Bestrebungen, das Frauenwahlrecht, das Recht zu Wählen ab 18 Jahren, den Acht-Stunden-Arbeitstag, eine technokratische Kontrolle der Industrie, eine Enteignung von Kircheneigentum, eine Beschlagnahmung des größten Teils der Kriegsprofite und eine Steuerprogression auf Kapital einsetzte (vgl. ebd., S. 5f.). Die Anfangstage des Faschismus waren somit von einer wilden Mischung aus Republikanismus, revolutionären Bestrebungen, Anti-Klerikalismus, Anti-Kapitalismus, Kriegsverherrlichung, Sozialismus und Imperialismus geprägt, eine Synthese aus linken wie rechten Ideen. Der (italienische) Faschismus war eine widersprüchliche Bewegung, die die Moderne verdammte, aber stetige Technologisierung und Modernisierung nicht ablehnte (vgl. ebd., S. 9-12.).
Die italienischen Faschisten stützten sich zum Erreichen ihrer Ziele auf die sogenannten „Squadristen“ (auch „Schwarzhemden“ genannt), paramilitärische uniformierte Einheiten, die von Großgrundbesitzern im Kampf gegen streikende Bauern und Arbeiter eingesetzt wurden und ihren Ursprung in den Legionen von Freischärlern hatten, die Gabriele D’Annunzio zur Seite standen, als er die Stadt Fiume eroberte. Dieser errichtete dort eine von 1919 bis Ende 1920 dauernde, nationalistisch-sozialistische Herrschaft (vgl. Schieder 2010, S. 20-23).
Diese Parteiarmee nutzte Mussolini 1922 auch als Drohkulisse bei seinem sogenannten „Marsch auf Rom“, der ihm Zugang zu den Schalthebeln der italienischen Regierung verschaffte (vgl. ebd., S. 28-33). Die Herrschaft der italienischen Faschisten dauerte von 1922 bis 1943 und dann von 1943 bis 1945 als Repubblica Sociale Italiana im Norden Italiens unter deutscher Schirmherrschaft (vgl. ebd. 33-110).
Im selben Zeitraum entstanden ähnliche Bewegungen überall in Europa, viele von ihnen waren entweder inspiriert von Mussolini oder nahmen direkten Bezug auf seine Bewegung (vgl. Paxton 2004, S. 24-28). In Deutschland entstand 1920 eine Partei, die von 1933 bis 1945 herrschte und in Sachen Radikalität und Totalität das italienische Vorbild bei weitem überflügelte (vgl. Wippermann 1983, S. 44-79).
Andere faschistische Bewegungen in Europa waren die Austrofaschisten in Österreich, die ungarischen Pfeilkreuzler, die rumänische Eiserne Garde des Erzengels Michael, die Ustascha in Kroatien, die spanische Falange, die belgischen Rexisten, die British Union of Fascists (bzw. ab 1936 die British Union of Fascists and National Socialists), die Parti Populaire Francais, die finnische Lapua-Bewegung bzw. Vaterländische Volksbewegung und die norwegische Nasjonal Samling.[4]
Nach dem groben geschichtlichen Überblick gehe ich nun zu der Faschismusdefinition von Roger Griffin über.
Er definiert Faschismus wie folgt: „Fascism is a genus of political ideology whose mythic core in its various permutations is a palingenetic form of populist ultranationalism“ (Griffin 1993, S. 26). Bevor ich die Eigenschaften des Faschismus aufzähle, möchte ich die einzelnen Bestandteile der Definition näher erläutern.
Eine „Ideologie“ ist eine Sammlung von Werten, Glaubenssätzen und Zielen, die von einer bestimmten Gruppe, egal ob diese nun reaktionär, progressiv, konservativ, liberal oder revolutionär ist, vertreten und von den Anhängern als Wahrheit angesehen wird. Ideologien sind keine Monolithen, auf der untersten, individuellen Ebene können sie sehr heterogene Formen annehmen und unterschiedliche Stufen der Verpflichtung und Bekenntnisse beinhalten, die größtenteils durch Selbstinteresse bestimmt sind. Ideologien existieren nur im Kollektiv, kein Individuum (und auch kein Ideologe) kann diese komplett überblicken und in sich aufnehmen. Ideologien sind, laut Griffin, grundlegend irrational, ihre Utopien (bspw. sozialistische Weltrepublik, vereinigte Menschheit, Rückkehr in vergangene/primitivere Zeiten, totaler Staat, freier Markt, absolute Gleichheit etc.) können nie zu einhundert Prozent in die Realität übertragen werden (vgl. ebd., S. 15-19).
Ein „mythischer Kern“ ist die treibende Kraft, die Anhänger und Aktivisten mobilisiert, ihre Emotionen ansprechen soll und jeder Ideologie zu Grunde liegt. Ähnlich wie die Ideologie selbst ist auch der „Kern“ irrational, sein Zweck ist die Freisetzung revolutionärer Energien. Beispiele für „mythische Kerne“ sind das „Zweite Kommen von Jesus Christus“, die Idee des Generalstreiks, die vielen Utopien der Französischen Revolutionäre von 1789, die Vereinigung einer ethnischen Gruppe und der Antisemitismus, den sich die Bolschewisten in Russland zu Nutze machten (vgl. ebd., S. 27f.). Georges Sorel hat sehr intensiv über diese Art von „Mythos“ geschrieben.[5]
Die „Palingenese“ (oder auch „palingenetischer Mythos“) setzt sich aus den zwei griechischen Wörtern palin (wieder) und Genese (Geburt) zusammen und beschreibt somit die Vision einer eventuell bzw. unmittelbar bevorstehenden Wiedergeburt (vgl. Griffin 2020, S.75), ein neuer Beginn der Regeneration nach einer Phase des Verfalls und der Zerstörung (vgl. Griffin 1993, S. 33). Griffin beschreibt es als einen „generic term for the vision of a radically new beginning which follows a period of destruction or perceived dissolution“ (ebd.). Aber nicht nur Faschisten bedienen sich des „palingenetischen Mythos“. Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft entstand nicht nur aus pragmatisch-wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus einem utopischen Traum nach einem wiederhergestellten, vereinigten Europa. Gorbatschows Perestroika benutzte die „mythische Vision“ einer Verwandlung (bzw. Wiedergeburt) Russlands von einem marxistisch-leninistischen Staat in eine liberal-kapitalistische Demokratie (vgl. ebd., S. 34).
Der „palingenetische Mythos“ ist der Ausdruck eines Traums von einer revolutionären, neuartigen Gesellschaft, die die „dekadente“, „desaströse“ vergangene Zeit hinter sich lässt, und häufig zusätzlich von „neuen Menschen“ bevölkert wird. Das unterscheidet die „Palingenese“ auch von der politischen Reaktion, die ja häufig auch von einer Art „Wiedergeburt“ träumt, doch es soll nicht nur ein vorheriger (oder gar prämoderner) Zustand wiederhergestellt, sondern eine komplett neue Ordnung erschaffen werden (vgl. ebd., S. 35).
Der „populistische Ultranationalismus“ setzt sich aus zwei Begriffen zusammen, die einer gesonderten Erklärung bedürfen. „Populismus“ beschreibt politische Kräfte, in der Regel von einer kleinen Elite oder Avantgarde geleitet, die ihre Legitimität von der „Macht der Masse“ ableiten. Beim „Ultranationalismus“ handelt es sich um eine Form des Nationalismus, der „noch weiter geht“ (deswegen „ultra“, was so viel wie „jenseits“ bedeutet) und daher jegliche liberale Institution, Humanismus, Aufklärung und Egalitarismus ablehnt. „Populistische Ultranationalisten“ suchen einen dritten Weg zwischen monarchistischen Absolutismus und pluralistischer Repräsentativdemokratie. Die meisten dieser Bewegungen konzentrieren sich um einen charismatischen Anführer (Führer, Duce, Chef, Chief, Leader etc.), von dem sie abhängig sind (vgl. ebd., S. 36f.).
Bei der „Ultra-Nation“, auf die sich die „populistischen Ultranationalisten“ beziehen, handelt es sich um eine imaginierte, „organisch“ wahrgenommene Gesellschaft, eine Mischung aus verschiedenen Mythen, Geschichten und Traditionen, diese kann entweder ein Volk, das Heimatland oder eine „Rasse“ sein, die vor „schädlichen Einflüssen“ und „Feinden“ (sowohl inneren als auch äußeren) geschützt werden muss (vgl. Griffin 2020, S. 75-82).
Nach Griffin und den vorliegenden Informationen lässt sich nun die folgende Liste von Merkmalen zur Identifizierung von Faschismus aufzählen:
- Um ihr Weltbild und ihre Werte auszudrücken, nutzen Faschisten jeden verfügbaren Stil von Politik, d.h. Reden, theoretische Schriften, Lieder, Paraden, Uniformen, Symbole, paramilitärische Einheiten, Gewalt und Propaganda (vgl. Griffin 1993, S. 26).
- Faschismus versteht sich als eine utopische, revolutionäre Kraft, die eine „Wiedergeburt“ (es soll eine vorherige Phase des „Verfalls“ und der „Dekadenz“ überwunden werden) und totale Neugestaltung der Gesellschaft fordert. Somit richtet er sich sowohl gegen den Konservatismus als auch gegen die politische Reaktion.
- Der Faschismus lehnt jegliche Form von pluralistischer Demokratie, Liberalismus (somit auch den Kapitalismus), humanistischer Aufklärung und Egalitarismus (somit auch den Marxismus/Kommunismus) ab.
- Faschistische Bewegungen konzentrieren sich um einen „charismatischen“ Anführer, der sie ständig inspiriert und mobilisiert.
- Sie sind populistisch, d.h. sie ziehen ihre Legitimation aus der „Macht der Masse“.
- Der Faschismus konzentriert sich um die „Ultra-Nation“, den „mythischen Kern“ der Ideologie, eine imaginierte Gesellschaft (Volk, Rasse, Heimatland, Nation etc.), die als Organismus wahrgenommen wird und vor jeglichen „schädlichen Einflüssen“ und Feinden geschützt werden muss.
[1] Da eine genauere Betrachtung der Abhandlungen von Oswald Mosley den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, sei für genauere Informationen auf diesen Text verwiesen: Mosley, Oswald (2013): Faschismus. 100 Fragen gestellt und beantwortet, in: Fröhlich, Eric; Kaiser, Benedikt (2013): Phänomen Inselfaschismus. Blackshirts, Blueshirts und weitere autoritäre Bewegungen in Großbritannien und Irland 1918-1945, Kiel: Regin-Verlag, S. 259-322.
[2] Für einen Einblick in die Diskussion um das Thema „generischer Faschismus“ siehe: Griffin, Roger/Loh, Werner/Umland Andreas (2006): Fascism Past and Present, West and East. An International Debate on Concepts and Cases in the Comparative Study of the Extreme Right. With an afterword by Walter Laqueur, Stuttgart: ibidem-Verlag.
[3] Besonders in neurechten Kreisen wird häufig die These vertreten, dass der deutsche Nationalsozialismus keine Variante des Faschismus ist. Siehe u.a.: Mohler, Armin (2020): Der faschistische Stil, 3. Aufl., Schnellroda: Verlag Antaios.
[4] Für genauere Informationen zu den verschiedenen faschistischen Bewegungen in Europa siehe: Fröhlich, Eric/Kaiser, Benedikt (2013): Phänomen Inselfaschismus. Blackshirts, Blueshirts und weitere autoritäre Bewegungen in Großbritannien und Irland 1918-1945, Kiel: Regin-Verlag; Gottlieb, Julie V. (2003): Feminine Fascism. Women in Britain’s Fascist Movements, London: I.B. Tauris; Kaiser, Benedikt (2011): Eurofaschismus und bürgerliche Dekadenz. Europakonzeption und Gesellschaftskritik bei Pierre Drieu la Rochelle, Kiel: Regin-Verlag; Wippermann, Wolfgang (1983): Europäischer Faschismus im Vergleich. 1922-1982, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.
[5] Siehe hierfür: Sorel, Georges (1961): Reflections on Violence, London: Collier-Macmillan.
3. Faschistische Bewegungen und Personen in Russland
Bevor ich den eigentlichen russischen Faschismus betrachte, möchte ich auf die Einzelpersonen und Gruppen eingehen, die gemeinhin als prä- oder protofaschistisch bezeichnet werden und somit als Vorläufer fungieren. Diese Vordenker teilen bestimmte Merkmale mit dem Faschismus, ohne komplett faschistisch zu sein.
Als erster Vertreter kann Jurij Samarin genannt werden, ein Schriftsteller und Denker aus dem 19. Jahrhundert, der ein Buch mit dem Titel „Revolutionärer Konservatismus“ veröffentlicht hat. Einen Zusammenhang zur deutschen „Konservativen Revolution“ der 1920er und 1930er Jahre besteht jedoch nicht. Er thematisiert die Sichtweisen einer Gruppe von Landbesitzern aus St. Petersburg, die in der seltsamen Position waren, loyal zum autokratischen System zu sein, aber gleichzeitig auch in Opposition zur Landreform von Zar Alexander II. standen. Hier lassen sich erste wenige zarte Blüten einer faschistischen Tendenz erkennen (vgl. Shenfield 2001, S. 26f.).
Etwas näher kommt ein anderer russischer Denker, nämlich Nikolai Danilewsky. Dieser lehnt jegliche Idee universaler menschlicher Werte, einer universalen menschlichen Kultur und Geschichte ab, stattdessen gebe es nur spezifische „historisch-kulturelle Typen“, die nicht miteinander vergleichbar wären. Er war der Ansicht, dass ein großer Krieg zwischen der „russisch-slawischen Zivilisation“ und der „römisch-deutschen Zivilisation“ unvermeidbar sei und dass danach ein gewaltiges, panslawisches, byzantinisches Reich entstehen würde. Trotz seiner ultranationalistischen Züge war er kein Unterstützer der Autokratie, sondern ein Anhänger der Aufklärung mit ihren Idealen von Wissenschaft, Fortschritt und Vernunft (vgl. ebd., S. 27ff.).
Dritter Vertreter ist Konstantin Leontjew, der von der Eroberung Konstantinopels und der Erschaffung eines neo-byzantinischen Reiches auf Basis der strengen, hierarchischen Prinzipien der Orthodoxen Kirche träumte. Er sah sich als Mystiker und Ästhet, verherrlichte die heroischen und archaischen Formen der Schönheit. Europa stand für ihn antagonistisch zu Russland, ein „vereinigtes Europa“ könne sogar dessen Untergang bedeuten (vgl. ebd., S. 29; vgl. Eltchaninoff 2022, S. 71ff.). Der europäische Kontinent verkörperte all das, was er ablehnte. Europa sei nach seiner Sicht „seit der Renaissance in ein Stadium der Dekadenz eingetreten. Es bringt keine Heiligen und Genies mehr hervor, sondern nur noch Ingenieure, Abgeordnete und Moralprofessoren“ (Eltchaninoff, S. 73). Ähnlich wie Samarin war er ein Anhänger der Autokratie, doch der Zar solle die Kontrolle über eine sozialistische Bewegung übernehmen und ein „sozialistisches Leben“ einführen, um die liberale Bourgeoise zu bekämpfen. Dieser „Sozialismus“ hätte nichts mit Gleichheit zu tun, sondern würde eher einer Art „Neo-Feudalismus“ ähneln (vgl. Shenfield 2001, S. 29f.).
Zum Schluss möchte ich auf die sogenannten „Schwarzen Hundert“ eingehen, der erste Versuch einer Massenbewegung, die sich an konservativen und reaktionären Positionen orientierte. Der Name „Schwarze Hundert“ wurde auf einige rechtsextreme Gruppen angewandt, die zum Anfang des 20. Jahrhunderts in Erscheinung traten, darunter die „Union des russischen Volkes“ (April 1905), die „Union der Russen“ (Oktober 1905) und die „Russische Volksunion des Erzengels Michael“ (1908). Sie alle vereinte die Abneigung der Russischen Revolution von 1905, die Loyalität zum Zarenthron und zur Orthodoxen Kirche und ihr glühender Antisemitismus (vgl. ebd., S. 30f.), den sie durch zahlreiche Pogrome zum Ausdruck brachten (vgl. Laqueur 1993, S. 21). Ihre Ziele versuchten sie auch durch die Beeinflussung Zar Nikolaus II. zu erreichen, der große Sympathie für die Bewegung zeigte (vgl. ebd., S. 18f.). Die „Schwarzen Hundert“ waren zwar die erste richtige Massenbewegung auf Seiten der russischen Rechten, ihnen fehlte aber die utopische Vision, die Abneigung gegen die moderne Gesellschaft und der revolutionäre Geist, um vollends als faschistisch zu gelten, sie blieben konservativ bis reaktionär (vgl. Shenfield, S. 31f.).
Unter den Emigranten, die nach der Niederlage der „Weißen“ im Bürgerkrieg aus Russland flohen, gab es einige mit faschistischen Tendenzen. Der Großteil der emigrierten „Weißen“ war monarchistisch eingestellt und träumte von einer Wiederherstellung des Zarenregimes, andere strebten hingegen eine völlig neue Ordnung an. Einer von ihnen war Konstantin Rodsajewski mit seiner „All-Russischen Faschistischen Partei“. Die ARFP verlangte, dass der Kommunismus durch einen korporatistischen „Nationalarbeitsstaat“ ersetzt wird, der Gesellschaftsgruppen in entsprechenden Gewerkschaften organisiert. Interessanterweise forderte sie auch mehr Freiheiten (Arbeitsfreiheit, Religionsfreiheit, Wissenschaftsfreiheit, begrenzte Meinungs- und Pressefreiheit) für den einzelnen russischen Bürger und größere kulturelle Autonomie für die Minderheiten Russlands (mit Ausnahme der Juden). Bei genauerer Betrachtung überraschen diese Forderungen aber nicht, da sich die ARFP als Opposition zum Stalinismus sah. Die Partei orientierte sich zwar am Faschismus, lehnte aber den biologistischen Rassismus der Nationalsozialisten ab (vgl. ebd., S. 32ff.).
In den 1920ern Jahren bildete sich eine sehr kleine faschistische Gruppe namens „Junge Russen“, angeführt von Alexander Kazem Bek, der von seinen uniformierten Anhängern als Glava („Führer“) bezeichnet und mit römischem Gruß empfangen wurde. Die Gruppe befürwortete eine „totalitäre Monarchie“, die gegen „Freimaurertum“ und „internationales Kapital“ kämpfen sollte. Im Gegensatz zu den anderen Emigranten, wollte die Bewegung keine Restauration des alten Regimes, da dieses bereits zu seiner Zeit verfallen war, stattdessen sollte die alte Ordnung mit der neuen synthetisiert werden. Erstaunlicherweise verherrlichte Kazem Bek nicht nur Hitler und Mussolini, sondern auch Stalin und seinen „Sozialismus in einem Land“. Der Einfluss der „Jungen Russen“ blieb auf Paris beschränkt (vgl. Laqueur 1993, S. 72-76).
Eine weitere faschistische Gruppe mit dem Namen „Russische Faschistische Organisation“ (später „Russische Faschistische Partei“) tauchte in den 1930ern auf. Diese war eine direkte Kopie des deutschen Nationalsozialismus ohne eigene Ideen und existierte nur im Deutschen Reich, in der Mandschurei und in den USA (vgl. ebd., S. 78ff.).
Der Philosoph Iwan Iljin zeigte zwar Sympathien für den Faschismus, er lobte den „Patriotismus“ und die „sozialen Reformen“, forderte ebenfalls eine „nationale Diktatur“ als Übergangsregime nach dem Zerfall des Kommunismus, um die Ordnung wiederherzustellen, sah im Faschismus aber auch erhebliche Fehler (vgl. Shenfield, S. 34f.), nämlich „hostility to Christianity and to religion in general; totalitrianism; one-party monopoly, leading to corruption and demoralization; nationalist extremism, belligerent chauvinism“ (ebd., S. 35), staatssozialistische Tendenzen, Demagogie und Tyrannei (vgl. ebd.).
Nach der „De-Stalinisierung“ führte der russische Faschismus weiterhin eine bedeutungslose Randexistenz. Er beschränkte sich auf einige, kleine rebellische Jugendgruppen (inspiriert durch die Fernsehserie „Siebzehn Augenblicke des Frühlings“) und intellektuelle Zirkel in Moskau (vgl. ebd., 40f.).
Erst nach dem Zusammenbruch der UdSSR tauchten größere faschistische Gruppierungen wieder auf, zwei von diesen möchte ich näher untersuchen. Die erste Gruppe wurde von Alexander Petrowitsch Barkashow gegründet und trägt den Namen „Russische Nationale Einheit“ (RNE). Dabei handelt es sich um eine Partei, die sich nationalsozialistischer Symbole und Sprache bedient, ihre Mitglieder in schwarze Uniformen kleidet (in Erinnerung an die bewaffneten Einheiten der „Schwarzen Hundert“), extrem antisemitisch und christlich-religiös ist (es wird vehement verneint, dass Jesus jüdisch war) und ein biologisch-rassisches „Blut-und-Boden“-Weltbild predigt (vgl. ebd., S. 113-122).
Das Programm der RNE ist diffus und lückenhaft (abgesehen von der Propagierung der „russischen Überlegenheit“), wie genau der „nationale Staat“ des neuen Russlands, wie seine Wirtschaft funktionieren soll, wird nicht erklärt. Es wird nur von der „Wiedergeburt“ und „Restauration“ Russlands gesprochen, aber es gibt Hinweise darauf, dass die RNE eine gemischte Wirtschaft favorisiert, in der der Staat die Grundbedürfnisse der Bürger befriedigt. Selbstverständlich ist der zukünftige russische Staat autoritär, er soll die „rassische Gesundheit“ der Russen schützen, indem er „inter-rassische“ Beziehungen untersagt. Russland soll unter der Führung der RNE zu einem „Imperium“ in den Grenzen der alten UdSSR werden, militärisch vollständig aufgerüstet, um für den nahenden Kampf gegen „das Böse“ gewappnet zu sein (vgl. ebd., S. 123-127).
Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um die „Nationalbolschewistische Partei“ (NBP), gegründet von Eduard Limonow (russischer Schriftsteller) und Alexander Dugin (russischer Philosoph). Sie gehört zu den exotischsten Auswüchsen des russischen Faschismus. Die Partei ist ein Amalgam aus Leninismus, Stalinismus, Faschismus und Anarchismus. Ihr Symbol ist ein schwarzer Hammer und Sichel auf weißen Grund, umgeben von einer roten Flagge, also eine Mischung aus UdSSR und Drittem Reich. Der Parteiruf lautet „Ja, Tod!“[1]. Ähnlich wie die RNE kleiden sich die Mitglieder in militärischen Uniformen (schwarze Lederjacke, schwarzes Barett, Armeestiefel). Ziel der Partei ist die Errichtung eines „totalen Staates“, der durch ständige Säuberungen in der Elite „frisch“ gehalten werden soll. Trotzdem werden den Bürgern gewisse Möglichkeiten der demokratischen Beteiligung zugestanden, u.a. durch ein Repräsentantenhaus und eine Abgeordnetenkammer. Die Wirtschaft soll auf dem Prinzip des sogenannten „Russischen Sozialismus“ basieren, der vorsieht, dass alle größeren Wirtschaftszweige sowie die Militärindustrie verstaatlicht werden, während kleine Unternehmen durchaus privat geführt werden dürfen. Mittelgroße Unternehmen gehören den Regionalregierungen. Der zukünftige Staat soll den Bürgern ein großzügiges Wohlfahrtsystem bieten (vgl. ebd., S. 190-213).
Ebenso wie die RNE möchte die NBP ein eurasisches, kontinentales Reich erschaffen, das von Wladiwostok bis nach Gibraltar reicht, aber zuerst sollen die Grenzen der UdSSR durch Annexionen, die vorher durch Referenden gerechtfertigt wurden, wiederhergestellt werden. Die USA fungieren dabei als großer Gegenspieler dieses „neuen Reiches“ (vgl. ebd., S. 214).
Besonderes Bedeutung kommt Alexander Dugin zu, der innerhalb der russischen (und europäischen) Rechten herausragt, seine Werke werden sowohl in Europa als auch in den USA rezipiert[2]. In westlichen Medien wird er häufig als „Einflüsterer Putins“[3] bezeichnet, obwohl nicht unbedingt klar ist, wie viel Einfluss er wirklich auf die Entscheidungsfindungen des russischen Präsidenten hat. Auch die Einstufung als „Faschist“ ist fragwürdig, obwohl Dugin früher eine Art „Russischen Faschismus“ propagierte, der nach der kommunistischen und liberalen Phase in Russland herrschen solle und sich gegen „Nationalkapitalismus“ richtet (vgl. Dugin 2006, S. 505-509). Laut Dugin sei dieser Faschismus, „[n]ot a faded, brownish-pinkish national capitalism, but the blinding dawn of a new Russian Revolution [sic], fascism – borderless as our lands, and red as our blood“ (ebd., S. 510).
Momentan befürwortet er jedoch eine neue Theorie, die er die „Vierte Politische Theorie“ nennt, diese sei weder liberal (die erste politische Theorie) noch kommunistisch (die zweite) oder faschistisch (die dritte). Da es weder der Kommunismus noch der Faschismus geschafft haben, den Liberalismus zu besiegen, müssen diese als gescheitert betrachtet werden (vgl. Dugin 2022, S. xxix). Faschismus sei tot, er wäre nur noch ein „blutige[s], vampirische[s] Gespenst, umgeben mit einer Aura des ‚absoluten Bösen‘ […] und noch immer als ‚Schwarzer Mann‘ gebraucht, um der Menschheit Angst einzujagen“ (ebd., S. 4). Heutige (russische) Neo-Nationalsozialisten und Faschisten würden nur „im Sandkasten Soldat spielen oder sich Siebzehn Augenblicke des Frühlings [sic – M.S.] ansehen und sich an der rabenschwarzen Uniform […] des Heinrich Müller erfreuen“ (ebd., S. 178).
Die „Vierte Politische Theorie“ solle sich die positiven Eigenschaften der Zweiten und Dritten Theorie zunutze machen, während sie gleichzeitig die negativen Aspekte negiert (vgl. ebd., S. 12-57). Das historische Subjekt der „Vierten Theorie“ sei weder das Individuum, der Staat/die Rasse oder die Klasse, sondern (nach Heidegger) „Dasein“ (vgl. ebd., S. 34-37).
Sie richte sich gegen den Liberalismus, die Postmoderne, die postindustrielle Gesellschaft und die Globalisierung (vgl. ebd., S. 9), sie lehne jegliche Form von Rassismus ab (vgl. ebd., S. 41f.) und stütze sich auf die Tradition und die Vormoderne (vgl. ebd., S. 15-18).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Faschismus in der russischen Gesellschaft eine marginalisierte Minderheitenposition einnimmt. Die wenigen Organisationen, die es in den 1920ern und 1930ern gab, blieben zahlenmäßig klein und ohne nennenswerten Einfluss. Die „präfaschistischen“ Denker und Gruppierungen waren mehr konservativ/reaktionär, eher durch ihre Loyalität zum Zaren und zur Kirche gekennzeichnet als durch eine Vision von einer neuen Ordnung. Die Nationalbolschewistische Partei ist sogar seit 2005 verboten. Der russische Faschismus bleibt eine bizarre, sonderbare Erscheinungsform.
[1] Wahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Anspielung auf den Ausruf „Viva la muerte!“ („Es lebe der Tod!“) der faschistischen Falange und der Francisten im Spanischen Bürgerkrieg von 1936-39 (vgl. Mohler 2020, S. 45f.).
[2] Das Vorwort zu „Die Vierte Politische Theorie“ wurde von Alexander Markovics, dem Mitbegründer des österreichischen Zweiges der Identitären Bewegung, geschrieben. Das Geleitwort steuerte der ehemalige Rassemblement National-Anhänger Alain Soral zu.
[3] Siehe beispielsweise hier: Hartwich, Inna (2022): Wer ist Alexander Dugin – der Einflüsterer von Putin? In: Augsburger Allgemeine (25.08.2022), https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/russland-wer-ist-alexander-dugin-der-einfluesterer-von-putin-id63730336.html (letzter Zugriff am 14.03.2023); Holm, Kerstin (2014): Auf diesen Mann hört Putin, in: Frankfurter Allgemeine (16.06.2014), https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/alexander-dugin-auf-diesen-mann-hoert-wladimir-putin-12991924.html (letzter Zugriff am 14.03.2023); Schwieger, Nico (2022): Antiwestlicher Hassprediger und Putins „Gehirn“ – das ist Alexander Dugin, in: RedaktionsNetzwerk Deutschland (22.08.2022), https://www.rnd.de/politik/russland-alexander-dugin-antiwestlicher-hassprediger-und-putins-gehirn-OBCTVSUBKBE6LKKPFWLWHPLY3I.html (letzter Zugriff am 14.03.2023).
4. Putinismus – eine faschistische Ideologie?
Analysen des sogenannten „Putinismus“ erweisen sich häufig als schwierig, da er in der Regel nur als politischer Kampfbegriff (ähnlich wie „Trumpismus“, „Erdoganismus“, „Orbanismus“ oder auch Faschismus) ohne jegliche Substanz benutzt wird. Des Weiteren handelt es sich dabei um eine Fremdbezeichnung, niemand bezeichnet sich in der Öffentlichkeit als „Putinist“ oder verschreibt sich dem „Putinismus“, im Gegensatz zum Beispiel zu Marxisten-Leninisten oder Maoisten. Kann also überhaupt von einem „Putinismus“ gesprochen werden? Brian D. Taylor argumentiert, dass der russische Präsident sehr wohl seinen eigenen „-ismus“ verdient habe, denn wie kein anderer beeinflusste er die jüngere russische Politik. Wenn Putin bis 2024 im Amt bleibt, hätte er über 24 Jahre lang regiert, länger als jeder andere russische Politiker seit Stalin (vgl. Taylor 2018, S. 1). „Putinismus“ solle aber, laut Taylor, nicht mit einer vollentwickelten, allumfassenden Ideologie verwechselt, sondern als eine Ansammlung von Ideen, Verhaltensweisen und Mentalitäten betrachtet werden, ähnlich wie „Thatcherismus“ oder „Reaganismus“ statt Marxismus (vgl. ebd., S. 2).
Bevor ich zur empirischen Untersuchung komme, möchte ich das Amalgam aus Ideen, Überzeugungen und Philosophen darlegen, die das „System Putin“ beeinflussen. Den Anfang macht erstaunlicherweise der deutsche Denker Immanuel Kant, den Putin des Öfteren in seinen Reden und Ansprachen zitiert, der Philosoph ist für ihn sowohl Deutscher als auch Russe (vgl. Eltchaninoff 2022, S. 33f.). Er rühmt ihn als „Theoretiker der Prinzipien der modernen Demokratie und des Friedens zwischen den Nationen“ (ebd., S. 34). Wortwörtlich sagt er sogar: „Ich denke, dass die von Kant ausgearbeitete Vision [einer friedlichen Welt – M. S.] von unserer Generation verwirklicht werden muss und kann“ (zit. nach: ebd.). Die Verweise auf den preußischen Denker erfüllen natürlich auch einen Zweck, wenn es um die „Verteidigung der Zugehörigkeit Kaliningrads zu Russland [geht – M. S.] oder bei Treffen mit offiziellen Vertretern Deutschlands“ (ebd., S. 38).
Am anderen Ende des Spektrums steht Iwan Iljin, der bereits im vorigen Kapitel erwähnt wurde, der u.a. die Theorie der Gewaltlosigkeit zurückweist, denn „[w]enn man gegenüber einer Aggression von außen alle friedlichen Mittel ausgeschöpft hat, muss man zum Schwert greifen“ (ebd., S. 49). Auch diesen zitiert Putin sehr gerne, so zum Beispiel 2006 vor der Föderalen Versammlung, wo er genau den Aspekt der Zurückweisung der Gewaltlosigkeit hervorhebt. In einer anderen Rede nutzt er ein Iljin-Zitat, als er über die militärischen Traditionen der russischen Armee spricht (vgl. ebd., S. 48-56).
Auch Konstantin Leontjew, der Russland im Gegensatz zu Europa in einer aufsteigenden Phase der Zivilisation sieht, findet in Putins Gedankenwelt Platz (vgl. ebd., S. 74), diesen zitiert er in einer Rede vom September 2013:
Russland hat sich wie es der Philosoph Konstantin Leontjew auf so prägnante Weise sagte, immer als eine ‚florierende Komplexität‘ entwickelt, als eine Staats-Zivilisation, gefestigt durch das russische Volk, die russische Sprache, die russische Kultur, die Russisch-Orthodoxe Kirche und die anderen traditionellen Religionen Russlands (zit. nach: ebd.).
Im Mittelpunkt von Putins Überzeugen steht die Idee eines „modernen“, „effektiven“ (sprich „starken“) Staates, auf Basis von wiederauflebenden Traditionen, der russischen Kultur und von christlichen Werten (vgl. ebd., 60f.). Diese Staatsauffassung stehe, laut Putin, im Gegensatz zu den liberalen Traditionen der USA und Großbritanniens, der russische Staat spiele eine außerordentliche Rolle in der Gesellschaft (er stehe gar über der Gesellschaft und dem Individuum) als Garant für „Ordnung“. Er wäre zwar immer noch demokratisch, föderal und rechtsstaatlich aber mit einer „starken Hand“ (vgl. Taylor 2018, S. 12f.).
Dieser Staat muss sowohl nach innen als auch nach außen „stark“ und „mächtig“ wirken (vgl. ebd., S. 14), aber dieser sei unter ständiger Bedrohung durch „feindliche Kräfte“, Putin und die russische Elite sehen ihr Land als eine „belagerte Festung“ (vgl. ebd., S. 11). Hauptfeind sei der Westen, angeführt von den USA. Dem „Putinismus“ zufolge, stecken westliche (bzw. US-amerikanische) Akteure hinter jeder „Farbenrevolution“, die in den letzten Jahren stattgefunden hatte (insbesondere hinter der ukrainischen „Orangen Revolution“ von 2004 und der „Maidanrevolution“ von 2014). Russland solle von einer „Orangen Seuche“ angesteckt und geschwächt werden. Oppositionelle seien ebenfalls Teil der „westlichen Zersetzungsstrategie“. Laut Putin sei das Ziel des Westens nicht nur eine Einkreisung Russlands durch pro-US-amerikanische Regimes, sondern die komplette Schwächung, Aufteilung und Ausbeutung der Nation (vgl. ebd., S. 17f.).
Das führt mich zu meinem nächsten Punkt im „putinistischen Weltbild“: die Abneigung gegen Revolutionen. Putin und seine Anhänger lehnen Unruhen und Revolutionen vehement ab, denn diese bedeuten Kontroll- und Machtverlust. In ihren Augen kann es keine spontanen Aktionen der Masse geben, dazu sei der „durchschnittliche Mensch“ einfach nicht fähig (das sei aber keine alleinige Eigenschaft des „Putinismus“). Revolutionen sind auch niemals nur spontane Erhebungen und Reaktionen gegenüber wahrgenommenen Missständen, sondern ausschließlich feindlich gelenkte Operationen, um Russland zu schwächen (vgl. ebd., S. 23-26).
Ein weiterer Aspekt des „Putinismus“ ist sein Konservatismus. Wie bereits erwähnt, stützt sich Putins Staat auf „traditionelle Werte“, Patriotismus, Spiritualität und Ordnung, gepaart mit einer Abneigung gegen den individuellen Menschen. Putin identifiziert sich mit der westlichen Welt, in der Otto von Bismarck, Churchill und Charles de Gaulle gelebt haben, den modernen Westen mit seinen NGOs, multikulturellen Gesellschaften und gleichgeschlechtlichen Ehen lehnt er jedoch ab. Das geht so weit, dass diese Elemente kriminalisiert werden (Verbot von „homosexueller Propaganda“ oder der „Verletzung der religiösen Gefühle“), liberale Demonstranten seien „Feinde“ der „traditionellen Ordnung“ Russlands“ (vgl. ebd., S. 19f.). Die „russische Identität“ müsse vor Gegnern und Angriffen (besonders aus dem Ausland) beschützt werden, Russland dürfe kein „Vasall der monopolaren Welt“ werden (vgl. Eltchaninoff 2022, S. 67ff.). Für den „Putinismus“ gibt es nur Freunde oder Feinde (vgl. ebd., 75f.).
Putins Regime stützt sich auf zwei wesentliche Faktoren: zum einen auf einen Repressionsapparat, bestehend aus dem FSB, dem Innenministerium und den Polizeikräften, die sich um Oppositionelle und Demonstranten kümmern, zum anderen auf ein informelles Netzwerk aus „Oligarchen“ und regionalen Anführern, die sich die russische Wirtschaft und das Land untereinander aufteilen, sich loyal zum Staat verhalten und dafür belohnt werden, im Falle von Illoyalität folgt aber die Bestrafung und der Entzug etwaiger Privilegien (vgl. Taylor 2018, S. 68-107). Zuweilen greift Putin auch auf paramilitärische Einheiten wie die „Nationalgarde“ oder die „Jugendarmee“ zurück (vgl. Laruelle 2020, S. 113f.)
Legitimation verschafft sich das Regime tatsächlich durch (wenn auch manipulierte) Wahlen, über die letzten beiden Jahrzehnte konnte der „Putinismus“ zumindest auf passive Unterstützung der Massen und Elite zurückgreifen. Das passt in das Konzept der „souveränen Demokratie“ (oder eher „gelenkten Demokratie“), das Putin befürwortet. Demokratische Institutionen bleiben zwar bestehen, werden aber ausgehöhlt (vgl. Taylor 2018, S. 76f.)
Ich wende mich nun der Liste von Merkmalen zu, die in Kapitel 2 formuliert wurden und kläre die Frage, ob der „Putinismus“ eine russische Variante des Faschismus ist.
- Nutzt der „Putinismus“ jeden Stil der Politik? Er verwendet zwar paramilitärische Einheiten, aber keine uniformierte Parteiarmee, eher greift er auf die Polizei und Geheimdienste zurück. Reden und Paraden (besonders zum 8. Mai) gibt es, aber diese scheinen nicht die Massen zu mobilisieren, im Gegenteil, es wird ein passiver Patriotismus bevorzugt, kein aktiver. Es gibt auch kein „system of terror“ (Laruelle 2020, S. 105), keine Massenindoktrination und wenn theoretischen Schriften existieren, dann von Denkern aus vergangenen Zeiten (vgl. ebd., S. 105ff.).
- Der „Putinismus“ bietet auch keine „utopische Vision“, einen „neuen Menschen“ oder gar einen „revolutionären Geist“. Was er den Menschen bietet, ist ein Status quo mit Putin an der Spitze und einem Staat, der sich auf „traditionelle Werte“, eine „nationale Identität“ und die christliche Religion bezieht. Letztlich nicht mehr als ein Nationalkonservatismus mit reaktionären Ansatz, der jegliche revolutionäre Bestrebung verabscheut (vgl. ebd., S. 106-112).
- Das „putinistische“ System lehnt weder die Demokratie noch den Liberalismus vollständig ab. Die öffentliche Freiheit mag zwar beschnitten worden sein, aber ein gewisser politischer Rahmen, in dem sich Bürger bewegen können, existiert weiterhin (vgl. ebd., S. 105f.). Die demokratischen Institutionen wurden nicht abgeschafft, sondern „nur“ ausgehöhlt (vgl. Taylor 2018, S. 76f.). Ebenso bleibt die kapitalistische Wirtschaft weitestgehend intakt, auch wenn sie mehr unter die Kontrolle des Staates gerät (vgl. ebd., S. 119f.). Auch wird keine „Überlegenheit der ethnischen Russen“ propagiert, die Multikulturalität und -konfessionalität werden hingegen hervorgehoben (vgl. Laruelle 2020, S. 108).
- Eine gewisse Form von „Führerkult“ existiert. Putin ist der unangefochtene „Boss“, das Zentrum des Systems, die Elite und die „Oligarchen“ verhalten sich ihm loyal gegenüber, aber eine kultische Verehrung wie sie z.B. im Dritten Reich geschah, fehlt (vgl. Taylor 2018, S. 43-77).
- Der „Putinismus“ zeigt populistische Tendenzen, seine Legitimation bezieht er aus der (passiven) „Macht der Masse“, Wahlen spielen noch immer eine zentrale Rolle. Putin hat aber auch die Angewohnheit, entgegen der öffentlichen Meinung zu handeln, z.B. bei der Politik der offenen Grenzen zwischen den Mitgliedern der Eurasischen Wirtschaftsunion (vgl. Laruelle 2020, S. 108).
- Bestimmte Aspekte des „Ultranationalismus“ sind im Putinismus vorhanden. So wird Russland als eine Art „Ultra-Nation“ wahrgenommen, die einem Organismus ähnelt, der sogar „krank“ (siehe „Orange Seuche“) und geschwächt werden kann und vor „schädlichen Einflüssen“ sowie „Feinden“ geschützt werden muss. Das nimmt aber nicht das nationalsozialistische Ausmaß der „Rassenhygiene“ an (vgl. ebd.). Russland basiere eher auf einer „kulturellen Einheit“, statt auf einer biologistischen oder stark nationalistischen. Putin lehnt den Nationalismus sogar offen ab (vgl. Taylor 2018, S. 21).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der „Putinismus“ keine russische Variante des Faschismus ist. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine illiberale Ideologie mit populistisch-ultranationalistischen Zügen. Taylor beschreibt sie als „Hyperpräsidentialismus“ (vgl. ebd., S. 4). Russland sei eine „highly centralized, hyperpresidential autocracy“ (ebd., S. 40), die sich auf ein informelles Netzwerk und auf die Polizei sowie die Geheimdienste stützt, um ihre Macht zu sichern und durchzusetzen.
5. Schlussbetrachtung
Abschließend möchte ich die Erkenntnisse zusammenfassen und die Frage, ob der Putinismus ein russischer Faschismus ist, beantworten.
Die Frage, was Faschismus genau sei, wurde in der Vergangenheit häufig kontrovers diskutiert, für diese Arbeit habe ich mich auf Roger Griffin bezogen, der Faschismus als eine politische Ideologie definiert, deren „mythischer Kern“ in all ihren verschiedenen Ausführungen eine Form von palingenetischem, populistischem Ultranationalismus ist. Diese Definition lässt sich auf viele autoritäre bis totalitäre Bewegungen in den 1920er, 1930er, 1940er Jahren und der jüngsten Geschichte anwenden. Es muss aber angemerkt werden, dass nicht jede autoritäre oder totalitäre Bewegung auch faschistisch ist, eine Differenzierung ist immer nötig. Bisher gab es auch nur zwei faschistische Regime, die zu voller Blüte herangewachsen sind.
Das dritte Kapitel zeigt, dass es auch in Russland faschistische Tendenzen gibt und gab, diejenigen, auf die diese Bezeichnung zutrifft, waren aber immer in einer Minderheitenposition ohne nennenswerten Einfluss. Die Bewegungen waren in der Regel nur billige Kopien des italienischen und deutschen Vorbilds. Eine Ausnahme bildet die Nationalbolschewistische Partei, die zumindest neue Ideen präsentieren konnte und einen eigenen Weg ging. Nichtsdestotrotz blieb der russische Faschismus eine bizarre und marginalisierte Erscheinung. Stephen D. Shenfield hat es sehr treffend formuliert, als er geschrieben hat: „In short, the crucial handicap and guilty secret of Russian fascism is that it is not really very Russian“ (Shenfield 2001, S. 259).
Denker, die von manchen Beobachtern als „faschistisch“ eingestuft wurden, wie Iwan Iljin, distanzierten sich sogar vom Faschismus.
Der sogenannte „Putinismus“ ist keine Variante des Faschismus. Zwar gibt es gewisse scheinbare Ähnlichkeiten wie der Populismus, der Führerkult und der latente Ultranationalismus, aber ihm fehlt die „utopische Vision einer neuen Ordnung“ und der „revolutionäre Geist“. Das Putin-Regime ist in erster Linie nationalkonservativ, die obersten Ziele sind nicht die Erschaffung eines „neuen Menschen“, sondern Putin an der Spitze zu halten und die Macht Russlands zu vergrößern. Es würde auch von einer gewissen kognitiven Dissonanz zeugen, wenn das Regime faschistisch wäre, aber gleichzeitig die Erinnerung an den „antifaschistischen“ „Großen Vaterländischen Krieg“ hochhalten und einen Krieg gegen angebliche „ukrainische Faschisten“ führen würde.
Der Themenkomplex zeigt ein fundamentales Problem unserer heutigen Zeit, nämlich die inflationäre Verwendung eines Begriffes aus der Vergangenheit, der auf jeden politischen Gegner angewendet wird, um ihn als das „absolute Böse“ darzustellen. Der (historische) Faschismus ist tot, er starb 1945 im Bombenhagel. Das, was danach kam, war nur noch ein Simulakrum, eine Fantasie von Menschen, die gerne „Schwarzhemd“ spielen. Was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, dass von diesen Menschen keine Gefahr mehr ausgeht.
6. Quellen- und Literaturverzeichnis
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- Wippermann, Wolfgang (1983): Europäischer Faschismus im Vergleich. 1922-1982, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.
7. Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Zuhilfenahme der ausgewiesenen Hilfsmittel angefertigt habe. Sämtliche Stellen der Arbeit, die im Wortlaut oder dem Sinn nach anderen gedruckten oder im Internet verfügbaren Werken entnommen sind, habe ich durch genaue Quellenangaben kenntlich gemacht.