Hymne auf einen Ritter

Aus altem ehrwürdigen Hause stammest du,
geboren in Landschaft aus Schlössern und Burgen,
der Geist des Stauferkaisers war in dir,
Schüler wurdest du im Kreise eines greisen Meisters,
eingeweiht wurdest du in Mystik und Dichtkunst,
bis der greise Meister hinabstieg in die heilige Erde,
und du zu neuen Taten zogest,
im Dienste eines neuen Staates,
ein blutrünstiger Leviathan mit unstillbaren Hunger,
unter blutroter Fahne und schwarzer Sonne,
ein Dämon breitete seine Schwingen aus,
und die Welt begann zu brennen,
Totenheere erhoben sich und marschierten durch altes Land,
du machtest dich schuldig,
gabst der Tyrannei helfende Hand,
geblendet von Kult und Wahn,
Blut klebt an deinen Händen,
die Einsicht kam, doch sie kam spät,
du stelltest dich entgegen dem Herrn des Ungeziefers,
dem widerlichen Widerchrist,
wolltest beenden das sinnlose Sterben und Morden,
formtest einen ritterlichen Widerstand,
ein letztes Aufbegehren des alten Adels,
der letzte Schlag eines letzten Ordens,
der letzte Blick in eine einstige Zeit,
die niemals mehr war,
hinter dir standen Ritter und Fürsten und Könige,
die verbliebende Garde des ehrenvollen Geschlechts,
doch unter der schwarzen Sonne verbranntest du,
und stürzest zu Boden,
und mit dir fielen die letzten Ritter und Fürsten und Könige,
die alte Zeit war nie mehr,
der Aufstand war vergeben,
mutig gabst du dein Leben,
noch hatte der Herr des Ungeziefers, der Widerchrist zu lachen,
doch das Schicksal der falschen Götter stand bevor,
der Leviathan, die grässliche Schlange und all ihre Diener,
werden geworfen in des Schlundes Niddhöggs,
und du, du letzter Ritter, schrittest hoch erhobenen Hauptes,
zu deiner Richtstätte,
und riefst mit stolzer Stimme:
»Es lebe das Geheime Deutschland!«